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07. März 2025
So wächst die Brücke über die B65
Von der Werkshalle bis zur Baustelle: Ein Blick hinter die Kulissen
Die beiden bislang getrennten Seiten des Bad Nenndorfer Kurparks werden bald verbunden: Die neue Brücke über die Bundesstraße 65 nimmt immer mehr Form an. Während auf der Baustelle in Bad Nenndorf bereits intensiv an den Vorbereitungen gearbeitet wird, laufen gleichzeitig in Niederlangen die Fertigungsarbeiten für die einzelnen Brückenteile. Ein Zusammenspiel aus hochpräziser Technik und durchdachter Planung bringt das Bauwerk Schritt für Schritt voran.
Auf der Baustelle am Rande der B65 sind die Fundamente bereits in Arbeit. Die Flächen für die Gründungskörper sind markiert, Spundwände wurden eingebracht, um den Boden zu stabilisieren. So kann die Erde gezielt ausgehoben werden, ohne dass das umliegende Gelände nachrutscht. Diese vorbereitenden Arbeiten schaffen die Basis, damit später die Brückenelemente sicher montiert werden können.
Parallel dazu entsteht das Bauwerk in einer hochspezialisierten Werkshalle bei Schmees & Lühn, einem Unternehmen, das auf Brückenbau spezialisiert ist. Dort werden die 14 Montageteile gefertigt – jedes einzelne benötigt rund sechs Wochen zur Fertigstellung. Sind alle Teile bereit, werden sie per Sondertransport nach Bad Nenndorf gebracht und mit einem Autokran eingehoben. Schmees & Lühn wird übrigens nicht nur die Brücke, sondern auch den neuen Waldtempel im Kurpark bauen – ein weiteres spannendes Projekt, das bald Realität wird.

Einblicke in die Fertigung
Um den Entstehungsprozess der Brücke aus nächster Nähe zu erleben, besuchten Annette Stang (Geschäftsführerin der LaGa gGmbH sowie Fachbereichsleitung Bauen und Umwelt der Samtgemeinde Nenndorf) und Frederik Rehren (Projektleiter) die Produktionshallen von Schmees & Lühn. Josef Schmees (geschäftsführender Gesellschafter) und Jens Legtenborg (Projektleitung) gaben spannende Einblicke in die Fertigung – und die Delegation aus Bad Nenndorf konnte einige der eigenen Brückenelemente bereits in der Entstehung beobachten.

Auch Entwurfsverfasser Henry Ripke (KRP Architektur) warf, begleitet von Simon Hawkins (KRP Architektur, Projektbearbeitung), einen ersten Blick auf das von ihm entworfene Bauwerk. Mit dabei waren zudem Thomas Stache (GRBV Ing., örtliche Bauüberwachung) und Thomas Knaack (GRBV Ing., Fertigungsüberwachung), die das Projekt aus bautechnischer Sicht begleiten und die Einhaltung der Qualitätsstandards sicherstellen.
Die Besuchenden durften auch einen Blick in die Strahlhalle werfen – ein weiterer beeindruckender Teil der Führung. Hier werden die Stahlteile unter hohem Luftdruck mit Strahlgut bearbeitet, um ihre Oberfläche aufzurauen – eine entscheidende Vorbereitung für die spätere Beschichtung und den Korrosionsschutz.

Filigrane Konstruktion mit durchdachten Details
Die Planung der Brücke stammt von den Büros KRP Architektur und EiSat GmbH – von Fugmann Janotta Landschaftsarchitekten die Freianlage. Ihr Ziel: eine filigrane Konstruktion, die sich harmonisch in den Kurpark einfügt. Besonders im Erlengrund schlängelt sich das Bauwerk zwischen den Bäumen hindurch und nimmt Rücksicht auf die gewachsene Umgebung.
Beim Werksbesuch konnte bereits ein erster Prototyp des Brückengeländers begutachtet und getestet werden. Die verzinkten Streben variieren leicht in Abstand und Winkel, wodurch das Geländer eine besondere Optik erhält. Gleichzeitig sorgt die Höhe von etwa 130 Zentimetern für ausreichend Sicherheit – auch für Radfahrende, die die Brücke später nutzen werden. Gekrönt wird das Geländer durch einen hölzernen Handlauf, der sich angenehm anfühlt und dem Bauwerk eine natürliche Note verleiht.
Der Belag, auf dem später gelaufen und geradelt wird, besteht aus einem reaktionsharzgebundenen Dünnbelag. Er sorgt für eine rutschfeste und langlebige Oberfläche, die auch bei wechselnden Witterungsbedingungen verlässlich bleibt.
Ausblick: Der nächste große Schritt
In der Sommer- oder frühen Herbstzeit 2025 werden die Mittelstücke eingehoben. Dafür muss die B65 voraussichtlich für etwa eine Woche voll gesperrt werden, gefolgt von einigen kurzzeitigen halbseitigen Sperrungen. Die genauen Termine und Verkehrsregelungen werden rechtzeitig bekannt gegeben. Doch mit dem Einheben ist die Arbeit noch lange nicht abgeschlossen: Danach werden die Brückenteile verschweißt, die finale Oberfläche aufgebracht und die Wegeführung an das bestehende Netz angepasst.
Wenn alles wie geplant läuft, soll die Brücke zur Eröffnung der Landesgartenschau am 29. April 2026 bereitstehen – und den Kurpark erstmals auf direktem Weg miteinander verbinden.